Das Wichtigste in Kürze
- Was ist es? Ein überdachter, historischer Verbindungsgang auf dem Domberg.
- Wo? Er verbindet die ehemalige Fürstbischöfliche Residenz mit dem Freisinger Dom.
- Baujahr: Errichtet im Jahr 1682 unter Fürstbischof Albrecht Sigismund.
- Highlight: Beherbergt zwei beeindruckende Gemäldezyklen: Ansichten des Hochstifts und Porträts der Freisinger Bischöfe.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Fürstengang Freising?
Stell dir einen Ort vor, an dem sich Geschichte, Kunst und Architektur auf beeindruckende Weise vereinen. Genau das ist der Fürstengang Freising. Dieser überdachte Gang ist weit mehr als nur eine Verbindung zwischen zwei Gebäuden. Er ist ein stiller Zeuge der reichen Vergangenheit Freisings und eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Freisings, die du auf dem Domberg entdecken kannst.
Der Gang spannt sich elegant über die Einfahrt zum Domhof und verbindet die ehemalige Fürstbischöfliche Residenz (heute Teil des Kardinal-Döpfner-Hauses) direkt mit dem Chor des Freisinger Doms. Seine Hauptfunktion war es, dem Fürstbischof und seinem Hofstaat einen wettergeschützten und vor allem ungesehenen Weg zur Kathedrale zu ermöglichen – ein Privileg, das die Macht und den Status des Bischofs unterstrich.
Die Geschichte: Ein Weg für die Fürstbischöfe
Der heutige Fürstengang wurde im Jahr 1682 erbaut. Auftraggeber war kein Geringerer als Fürstbischof Albrecht Sigismund von Bayern, eine prägende Figur für den Freisinger Domberg. Die architektonische Umsetzung übernahm der Graubündner Baumeister Antonio Riva, der für seine barocken Bauwerke bekannt war.
Der Gang mit seinen 13 Fenstern nach Süden und 5 nach Norden war nicht nur funktional, sondern von Anfang an als repräsentativer Raum gedacht. Er sollte die Geschichte und den Einfluss des Hochstifts Freising eindrucksvoll zur Schau stellen. Und genau das tut er bis heute durch seine einzigartigen Kunstschätze.
Stell dir vor, wie die Fürstbischöfe vor Jahrhunderten diesen stillen Gang durchschritten, umgeben von den Porträts ihrer Vorgänger und den Ansichten ihrer Ländereien. Ein täglicher Gang durch die eigene Geschichte!
Die Kunstschätze im Gang: Ein Blick in die Vergangenheit
Das eigentliche Herzstück des Fürstengangs sind die beiden beeindruckenden Bilderserien, die die Wände schmücken. Sie sind wie ein offenes Geschichtsbuch des ehemaligen Fürstbistums.
Die Ansichten des Hochstifts von Valentin Gappnigg
An der Südwand des Ganges findest du einen wahren Schatz der Landschaftsmalerei. Der Künstler Valentin Gappnigg schuf zwischen 1698 und 1702 eine Serie von 32 Gemälden, die die Besitztümer des Hochstifts Freising zeigen. Diese reichen von Orten in Bayern über Österreich bis ins heutige Slowenien. Es ist eine visuelle Reise durch das Territorium, das einst von Freising aus regiert wurde. Aus konservatorischen Gründen hängen heute hochwertige Kopien im Gang, während die wertvollen Originale sicher im Diözesanmuseum Freising aufbewahrt und ausgestellt werden.
Die Galerie der Freisinger Bischöfe
Auf der gegenüberliegenden Nordwand blickt dir die gesamte Riege der Freisinger Bischöfe entgegen. Diese beeindruckende Porträtserie mit 61 Gemälden wurde unter Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck begonnen. Der Hofmaler Franz Joseph Lederer stand vor der Herausforderung, eine lückenlose Reihe vom Heiligen Korbinian bis zum letzten Fürstbischof Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös zu schaffen. Da für die frühen Bischöfe natürlich keine Bildvorlagen existierten, nutzte er Beschreibungen aus Lebensgeschichten (Viten) oder griff auf seine künstlerische Fantasie zurück. Das Ergebnis ist eine einzigartige Ahnengalerie, die über Jahrhunderte kirchlicher Macht erzählt.
Kunstwerk | Künstler | Anzahl | Beschreibung |
---|---|---|---|
Ansichten des Hochstifts | Valentin Gappnigg | 32 Gemälde | Darstellungen der Besitztümer des Hochstifts Freising. |
Bischofsporträts | Franz Joseph Lederer | 61 Porträts | Galerie der Freisinger Bischöfe von Korbinian bis Schroffenberg-Mös. |
Der Fürstengang heute: Dein Besuch auf dem Domberg
Heute ist der Fürstengang Freising glücklicherweise nicht mehr nur den Würdenträgern vorbehalten. Er ist Teil des Rundgangs auf dem Domberg und kann im Rahmen von Führungen oder beim Besuch des Domberg-Areals besichtigt werden. Ein Spaziergang durch diesen Gang ist wie eine Zeitreise. Du wandelst auf den Spuren der Fürstbischöfe und bekommst einen tiefen Einblick in die Geschichte dieser Stadt und des Bistums.
Nimm dir einen Moment Zeit, die Details der Gemälde zu betrachten und die besondere Atmosphäre dieses Ortes auf dich wirken zu lassen. Es ist ein ruhiger, fast meditativer Ort, der einen wunderbaren Kontrast zum belebten Stadtzentrum darstellt. Weitere Informationen zu Führungen findest du oft direkt auf der offiziellen Webseite des Dombergs.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Wo genau befindet sich der Fürstengang?
- Der Fürstengang befindet sich direkt auf dem Domberg in Freising. Er überquert die Domhof-Einfahrt und verbindet das Kardinal-Döpfner-Haus (ehemalige Residenz) mit dem Freisinger Dom.
- Kann man den Fürstengang einfach so besichtigen?
- Der Zugang ist in der Regel an die Öffnungszeiten des Doms und des Museums gekoppelt oder Teil von speziellen Dombergführungen. Es ist kein durchgehend geöffneter öffentlicher Weg.
- Ist der Gang für Rollstuhlfahrer zugänglich?
- Aufgrund der historischen Bausubstanz kann die Zugänglichkeit eingeschränkt sein. Es ist ratsam, sich vor einem Besuch direkt beim Domberg-Management über die aktuellen Gegebenheiten zu informieren.
- Was ist ein Hochstift?
- Ein Hochstift bezeichnete im Heiligen Römischen Reich das weltliche Herrschaftsgebiet eines Fürstbischofs, in dem er nicht nur geistlicher, sondern auch weltlicher Herrscher war.